Tourtagebuch Teil 1

Auf nach Rumänien!

Der Weihnachtspäckchen-LKW ist am Nikolaus-Tag gestartet, einer von vier LKWs, die innerhalb einer Woche Richtung Rumänien und Bulgarien losgefahren sind. Und viele Hilfsgüter waren auch im Transport, wie zum Beispiel Gummistiefel, nachdem wir letztes Jahr erlebt haben, wie matschig die Straßen in Gheorgheni sind, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist.
Wir sind dann am Freitag gestartet. Ach ja: Wir, das sind Bernd, Birgit, Sabine, Alina, Elmar und Matthias.

Los ging es um 18:11 Uhr, diesmal nicht ganz so schwer beladen wie bei den letzten Fahrten, weshalb wir sehr gut vorangekommen sind. Sabine, Matthias und Bernd haben uns als unser Fahrer-Team sicher durch Deutschland, Österreich, Ungarn und Rumänien gebracht.

Nachdem wir Samstagvormittag dann endlich die Grenze nach Rumänien überquert hatten, fiel uns natürlich beim Stichwort Oradea sofort Marcu ein! Marcu ist eines unserer Sorgenkinder. Der Romajunge, einer von zehn Geschwistern, hat durch eine Krebserkrankung schon in früher Kindheit einen Teil seines Beines verloren und wird schon länger von uns betreut.

Nach zunächst erfolgloser Kontaktaufnahme mussten wir uns dann durch einige Seitenstraßen in Oradea kämpfen, da sich niemand mehr so ganz genau erinnern konnte, welches der vielen kleinen Häuser das von Marcus Familie war. Wir sind, natürlich nicht ganz unauffällig, durch die vielen kleinen Gassen gefahren, mit zum Teil waghalsigen Rangiermanövern, und erregten so bei einigen Anwohnern Aufmerksamkeit. Zum Glück konnte uns ein Anwohner weiterhelfen und so haben wir dann doch noch die Familie gefunden.

Nach und nach trudelten schließlich alle 10 Kinder ein und wir durften dann schon die ersten Päckchen verteilen, die wir im Bus und Anhänger transportiert hatten. Ein schöner Auftakt für die Tour, besonders für Sabine, Elmar und Alina, die zum ersten Mal mit den Weihnachtspäckchen auf Reisen sind.

Nach vielen weiteren Stunden zusammengekuschelt im Bus kamen wir dann auch in Gheorgheni an. Ganz im Dunkeln und ziemlich erschöpft haben wir dann unsere Sachen ausgeladen und in den 4. Stock der Wohnung befördert, die wir für die nächste Woche in Beschlag genommen haben. Müde und glücklich sind dann alle in ihre Betten gefallen und in Erwartung auf die kommenden Abenteuer eingeschlafen.

Der nächste Tag begann gemütlich mit einem gemeinsamen Frühstück und dann ging es direkt nach Balan in die Turnhalle, wo schon die großen Karton mit den Weihnachtspäckchen zum Auspacken auf uns warteten.

Gemeinsam mit vielen fleißigen Helfern haben wir die Pakete sortiert und durften gegen Ende des Tages endlich auch Päckchen verteilen: Ganz besondere Momente verbrachten wir dabei mit den Patenkindern bei der Übergabe der persönlichen Geschenke ihrer deutschen Paten. Die Kids haben uns viel erzählt und sich sehr über die Pakete gefreut.

Es gab auch Tränen, und zwar von der Mutter eines Patenkindes, die von ihrer schweren Situation erzählte und uns ihre Sorgen und Nöte schilderte. Es war eine sehr emotionale Angelegenheit für uns alle und umso schöner war es für uns, als wir ihre Tränen in Freudentränen verwandeln konnten, durch ein paar Geschenke und für uns alltägliche Dinge wie Decken und warme Kleidung.

Diese Momente sind schwer und auch belastend, wenn man die Schicksale dieser Menschen vor Augen hat. Aber genau deswegen sind wir hier und die Hilfe die wir leisten, bereitet anderen eine unbezahlbare Freude. Wir haben heute stolz das Motto des kunterbunten Kinderzeltes erfüllt, indem wir Freude bereitet haben und Not begegnet sind. Wir freuen uns auf viele weitere ereignisreiche Tage hier in Rumänien. Dieses Jahr ist ja auch alles anders! Es soll sogar einen Weihnachtsmarkt geben, munkelt man. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Euer Weihnachtspäckchen-Team 2016