Wie alles anfing…

Das kunterbunte Kinderzelt begann im Jahr 1997 mit seiner Arbeit zunächst als Arbeitszweig der “Freien Christengemeinde Bergwinkel”, einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Steinau an der Straße.

Als solcher führten wir in den ersten Jahren eine Vielzahl von Kinderfesten durch, waren auf örtlichen Jahrmärkten vertreten und gestalteten Feste, zum Beispiel bei Mc Donalds.

Bei Spiel, Spaß, Spannung und Schokolade und immer wieder unter einem neuen Motto wie “Die lustige Welt der Tiere”, “Rund um die Nuss”, “Kostbar und Wertvoll” oder Piraten- und Wild-West-Partys wurden christliche und soziale Werte aufgegriffen und kindgerecht vermittelt.

50 Asylantenkinder

Aus dieser Arbeit entstand zunächst eine regelmäßige Arbeit in einem Asylantenheim bei Schlüchtern, zeitweise mit rund 50 Kindern aus über 20 Nationen. Diese war für uns eine große Herausforderung, denn die Kinder, die oftmals kaum deutsch sprachen, saugten die Aufmerksamkeit und Liebe, die wir ihnen entgegen brachten förmlich auf.
Um auch diesen Kindern außer Spiel und Spass Werte vermitteln zu können begannen wir, einfache und anschauliche Lektionen für das wöchentliche Treffen auszuarbeiten. Aus diesen Lektionen entstand später unser Kids-Point Material. Wir bekamen mehr und mehr Kontakt zu den Familien und begannen, diese regelmäßig zu besuchen.

Kids Points

Etwa zur gleichen Zeit starteten wir auch andernorts Kids Points – so nennen wir die Kinderclubs, in denen sich Kinder zwischen 4 und 12 Jahren regelmäßig treffen. Ein Kids Point findet stets in der unmittelbaren Nachbarschaft der Kinder statt, also dort, wo die Kinder wohnen, in ihrem Dorf, Stadtteil oder Wohngebiet.

Im Kids Point wird in einer kleinen Gruppe gespielt, gebastelt und gesungen. Es werden biblische und soziale Themen behandelt, wir gehen gemeinsam Eis essen, machen Ausflüge und feiern Feste.

Bald wurde auch daraus mehr. Da viele Kinder aus sozial schwachen Familien unsere Kids Points besuchten, kamen wir recht schnell zu einer Hausaufgabenhilfe, Hilfe für diese Familien bei Behördengängen oder Arztbesuchen, es ergaben sich Kontakte zu den Schulen und örtlichen Behörden. Kurz: es entstand eine soziale Brennpunktarbeit.

Multiplikation

Im Jahr 2000 begannen wir aufgrund einiger Anfragen aus anderen christlichen Gemeinden, von unseren Erfahrungen in diesem Dienst zu berichten und Seminare über die Arbeitsweise des kunterbunten Kinderzeltes zu geben.
Dies war der Anfang zur Multiplikation – im Jahr 2003 nahmen die ersten beiden weiteren Teams aus Wiehl in der Nähe von Köln und Saarbrücken die Arbeit als Ortsgruppen von “Das kunterbunte Kinderzelt” in ihrer Region auf. Während das Team aus Saarbrücken die Arbeit nach wenigen Jahren aufgrund fehlender Mitarbeiter leider wieder einstellte, ist die Gruppe aus Wiehl, mittlerweile in Form eines eigenen dem Kinderzelt-Dachverein unterstellten, gemeinützigen Vereins nach wie vor in ihrer Region tätig.

Bernds Schlüsselerlebnis

“Am 26. Juli 2000 wurde nach einer sehr schwierigen Schwangerschaft endlich unsere erste Tochter Mira geboren. Gleich am nächsten Tag konnten wir sie mit nach Hause nehmen.

Elf Tage später, es war ein Samstagabend, meine Frau arbeitete noch und wollte anschliessend duschen, ging ich mit meiner kleinen Tochter schon mal zu Bett.

Weil sie ein bisschen nörgelte nahm ich sie aus ihrem Bettchen zu mir auf den Arm, setzte mich auf mein Bett und lehnte mich gegen das Bettkopfteil. Offensichtlich gefiel ihr das, denn sie schlief sogleich ruhig und friedlich ein. Für mich war dies ein schöner Moment. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.
Plötzlich erschrak ich, ich war wie vom Blitz getroffen. Ich öffnete meine Augen, sah meine kleine Tochter an und bemerkte, dass sie nicht mehr atmete!

Ich weiss nicht, ob Sie sich vorstellen können, was in solch einem Moment in einem vorgeht. Die reine Panik! Ich ließ einen Schrei los und meine Frau kam aus dem Bad. Dank ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin wusste sie was zu tun war. Nach einigen Atemreizgriffen waf unsere Tochter die Arme zurück und begann, wieder zu atmen.

Wir packten sie ins Auto und fuhren Richtung Kinderklinik. Der Notarztwagen fuhr uns entgegen, auf halbem Weg trafen wir uns und luden unsere Tochter mitten auf der Bundesstraße in den Notarztwagen und dann weiter in die Klinik. Gott sei Dank hat sie keinen Schaden davon getragen und ist heute kerngesund. Es hätte auch anders ausgehen können.

Ich brauchte Monate um dieses Erlebnis zu verarbeiten, lebte mit der ständigen Angst, unser Kind zu verlieren. Ich schlief keine Nacht mehr ruhig, umso mehr, da Mira nun ständig durch einen Monitor überwacht war, der des Öfteren Fehlalarme auslöste.
Etwa ein halbes Jahr später nahm ich an einer Gebetsveranstaltung teil und brachte dies alles vor Gott. Ich konnte und wollte nicht länger mit dieser ständigen Angst leben. Im Gebet war es, als ob Gott mir antwortete und sagte: “Wie es dir geht, so geht es auch mir, wenn nur eines meiner Kinder verloren geht…”

Dieser Eindruck hat sich tief in mein Herz gebrannt und einen Motor zum Laufen gebracht, den niemand anhalten kann. Denn ich weiss: die Arbeit für diese Kinder, ob in Deutschland oder Rumänien, ist auf Gottes Herzen. Ich habe mich entschieden, diesen Kindern so gut ich kann zu helfen, um ihrem Leben eine Hoffnung für die Zukunft zu geben.”

Die Gründer vom kunterbunten Kinderzelt: Julia und Bernd Druschel

Vereinsgründung

Seit Januar 2004 gibt es nun den eigenständigen, überkonfessionellen und als gemeinnützig anerkannten Verein “Das kunterbunte Kinderzelt e.V.” mit Sitz in Schlüchtern, der sowohl die Arbeit in Deutschland, als auch die Projekte in Rumänien vorantreibt.

Dieser fungiert auch als Dachverein. Sowohl die Ortsgruppe in Wiehl, wie auch der rumänische Verein sind in diesen eingegliedert.

Rumänien

Nach längerer Suche nach einem passenden Partnerprojekt im Ausland, begannen wir im Jahr 2002 unsere Arbeit in Rumänien. Zunächst unterstützten wir dort eine Schule für rund 90 Romakinder aus ärmsten Verhältnissen. Weitere Projekte folgten bald.

Im Jahr 2006 gründete der deutsche Verein eine Niederlassung in Rumänien in Form eines eingetragenen Vereines mit dem Namen “Corul multicoloarat al copiiolor”, der dem deutschen Verein untergeordnet ist.