Weitere Besuche und erschreckende Armut

Für unser vierköpfiges Team hier in Rumänien war es mittlerweile Tag Nummer drei. Anders als an den letzten beiden Tagen begann der Tag heute in Balan nicht am Lager sondern in einer kleinen Gaststätte mit Kaffee und heißer Schokolade. Es war eine schöne Gelegenheit mit dem Team nochmal zusammenzukommen und sich auf den gemeinsamen Tag einzustimmen. Wieder als Autokorso waren wir aber auch schnell auf dem Weg in weitere Roma-Siedlungen rund um Gheorgheni.

Besucht haben wir heute die Roma-Familien kleineren Siedlungen der Stadt. Unter anderem eine Wohngegend innerhalb der Stadt in der nur einige Roma-Familien leben. Unsere nächste Station war eine Siedlung etwas außerhalb der Stadt. Wir kennen diese Siedlung schon länger, können sie aber leider ressourcenbedingt nicht ganzjährig so betreuen, wie andere Siedlungen. Direkt zu Beginn unseres Besuches trafen wir dort heute auf eine extrem verwahrloste Familie, welche aus sechs Kindern und zwei Erwachsenen besteht. Gemeinsam leben sie auf einer „Wohnfläche“ von nur etwa 15 Quadratmetern. Die selbst gezimmerte Behausung bietet dabei kaum Schutz gegen die Kälte, Wasser, Strom oder Kanalisation gibt es hier natürlich auch nicht. Diese Hütte und die Situation der Familie erinnerte uns sehr stark an den früheren Zustand der Siedlungen, die wir seit mehr als zwanzig Jahren betreuen und mit Hilfsgütern versorgen. Gerade in solchen Momenten wird deutlich, was für einen Unterschied unsere jahrelange Investitionen in solchen Siedlungen macht. Wir waren an dieser Stelle sehr froh, dass wir wenigstens die Möglichkeit hatten, zu Weihnachten ein paar Päckchen vorbeizubringen und den Kindern hier einen kleinen Glücklichen Moment zu spenden. Vielleicht wird es uns in der Zukunft möglich sein, diesen Menschen noch mehr  zu helfen.

Immer noch mit dem Autokorso unterwegs ging es zurück nach Balan, wo wir ein paar Patenkinder besucht und ihnen die Patenpakete ihrer Patenfamilien in Deutschland überreicht haben. Wenngleich die Armut dieser Familien augenscheinlich nicht so groß ist wie die der Roma, sollte man nicht vergessen, dass die kleine Stadt zu den zehn ärmsten Städten Europas zählt und über 80 Prozent der Menschen dort arbeitslos sind. Viele Familien haben kaum das Nötigste und viele Wohnungen sind in sehr schlechtem Zustand. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch unser Sorgenkind Aranka besucht und ihr ein Päckchen vorbei gebracht. Aranka, die wir vor einigen Jahren in Deutschland operieren ließen, geht es soweit gut, sie wächst und wird so langsam zu einer jungen Frau. Auch sie hat sich sehr über das Päckchen gefreut.

Gerade solche Momente sind für uns immer sehr  berührend, weil wir diese Kinder und ihre Familien seit Jahren persönlich begleiten und sehen, wie sich durch die Patenschaft oder unser Sorgenkindprojekt die Situation in den Familien oftmals deutlich verbessert.

Erneut ist ein Tag zu Ende gegangen, an dem wir eure Pakete an bedürftige Kinder verteilen durften. Diese haben heute ein weiteres mal viele Kinder glücklich gemacht.

Und genau von diesen Glücksmomenten, haben wir hier wieder ein paar Bilder sammeln können: